„Ein grandioses Erlebnis, Menschen mit zwei Beinen zu überholen“

2016-07-13 11:38
Otto in den Testräumen des STOLLE Sanitätshauses

Ein Unfall mit dem Moped hatte für Ingo Otto weitreichende Folgen: Der damals 17-Jährige verlor seinen linken Unterschenkel. Der Teenager war sofort fest entschlossen, dass dieser Umstand seinem Lebensglück nicht im Weg stehen sollte. Mithilfe einer speziell an seine Bedürfnisse angepassten prothetischen Versorgung absolviert der heute 44-Jährige sogar Radrennen in den Alpen.

Ingo Otto ist Lehrer an einem Hamburger Gymnasium. Seine Schüler wissen, dass er eine Prothese trägt, und empfinden diesen Umstand als normal. Denn der 44-Jährige geht offen mit seinem Schicksal um. Mit Leidenschaft und eisernem Willen widmet er sich exakt den Dingen, die ihn auch vor der Kollision seines Mopeds mit einem Sattelschlepper in der ehemaligen DDR im Jahr 1988 begeisterten: Sport treiben, Rockkonzerte besuchen, mit Freunden verreisen. „Ich war 17 Jahre alt, frisch verliebt, stand kurz vor dem Abitur, und mein Leben schlug gerade neue Wege ein. Nach dem Unfall und der dadurch bedingten Amputation meines linken Unterschenkels wollte ich einfach nur das Gleiche machen wie vorher. Und das habe ich auch gemacht! Nach vier Wochen ging ich bereits wieder zur Schule – auf Krücken.“

Erst fünf Monaten nach dem Eingriff erhielt Ingo Otto seine erste, wie er selbst sagt „mittelalterliche“, Prothese. Rehabilitationsmaßnahmen gab es keine, stattdessen erinnert er sich daran, dass er sich oft den Amputationsstumpf wundgerieben hat. Ein Problem, das nach der Wende mit der Versorgung durch zunehmend modernere Prothesen abnahm. Einen Haltungsschaden und immer wiederkehrende Schwierigkeiten mit Wirbelsäule und Rippengelenken musste Ingo Otto dennoch hinnehmen.

Kein Berg ist zu hoch - Otto beim Radrennen

Prothesenpassteile müssen auf Träger abgestimmt sein

Seit 2003 wird der Gymnasiallehrer durch das Hamburger Sanitätshaus Stolle betreut, das spezialisiert ist auf prothetische Versorgungen. André Thonagel, Betriebsleiter des Bereichs Orthopädietechnik, betont, wie wichtig eine individuelle Anpassung hierbei ist: „Prothese ist nicht gleich Prothese. Jede Versorgung besteht aus verschiedenen Passteilen wie dem Fußmodul, dem Schaft, in dem der Amputationsstumpf gebettet ist, dem sogenannten Liner als Verbindungsteil zwischen Schaft und Stumpf, und – bei einer Amputation oberhalb des Knies – aus einem künstlichen Kniegelenk. Damit der Träger wirklich mit der Prothese zurechtkommt, ist es wichtig, aus der Vielzahl an Produkten, die heute auf dem Markt sind, die richtigen Passteile für ihn zusammenzustellen und sie exakt zu justieren.“ Bei Menschen, die weniger mobil sind, ist der Fokus auf eine besondere Stabilität ausgerichtet. Aktive Menschen, die auch mit Amputation ihrem Sport nachgehen möchten, brauchen hingegen eine dynamische Versorgung, erzählt André Thonagel.

 

Gleichermaßen für den Alltag und für den Sport geeignete Prothese

Zu diesen gehört Ingo Otto. Der Vater eines vierjährigen Sohnes ist begeisterter Schwimmer und leidenschaftlicher Radrennfahrer, hat alle hohen Alpenpässe und auch den Schlussanstieg vieler Tour-de-France-Etappen hinauf nach Alpe D’Huez bewältigt: „Ein grandioses Erlebnis, vor allem wenn ich Zweibeiner überhole“, schwärmt Ingo Otto. Ermöglicht wird ihm dies – neben seinem sportlichen Ehrgeiz – durch eine ideal an seine Bedürfnisse angepasste Prothese. „Herr Otto brauchte eine Versorgung, die er im Alltag und beim Sport gleichermaßen nutzen kann. Wir haben uns für ein Fußmodul des isländischen Prothesenspezialisten Össur entschieden, das optimal auf die Bedürfnisse von Sportlern abgestimmt ist. Es ist aus Karbonfaser gefertigt – einem besonders strapazierfähigen Material. In Kombination mit einem ebenfalls aus Karbonfaser gebauten Schaft ist die Versorgung insgesamt extrem leicht. Zusätzlich ermöglicht ihm das Fußmodul eine hohe Energierückgabe, so dass er die Prothese nicht wechseln muss, wenn er Sport treibt“, erklärt André Thonagel.

 

Aktives Leben fast ohne Einschränkungen

„Mein Laufradius ist deutlich größer geworden“, berichtet Ingo Otto, „und ich habe nahezu keine Probleme mehr mit Druckstellen oder mit Entzündungen – was bei der Versorgung mit einer nicht ideal abgestimmten Prothese oft vorkommen kann. Ein normales, aktives Leben konnte ich zwar schon kurze Zeit nach dem Unfall wieder führen – ich habe studiert, Konzerte besucht, mir die Welt angesehen und sogar Auslandssemester absolviert, aber meine heutige Prothese hätte ich tatsächlich schon damals gut gebrauchen können.“ Eine Unfallrente und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse schaffen die notwendigen Freiheiten, um Familien- und Berufsalltag, Freizeit- und Sportaktivitäten fast ohne Einschränkungen gestalten zu können. Seinen „Quantensprung“ in Sachen Lebensqualität aber verdankt Ingo Otto nach eigenen Worten der modernen Orthopädietechnik und einer hochqualifizierten Betreuung: „Ich spüre große Dankbarkeit gegenüber dem Sanitätshaus Stolle. Das Team um André Thonagel ist in den vergangenen Jahren meine Lebensversicherung geworden“. Denn manchmal liegt einem Quantensprung eben Millimeterarbeit zugrunde – sowohl in der optimalen Abstimmung der einzelnen Prothesenpassteile als auch in der Beratung.

 

(c) Die Textausstatter GmbH, Össur Deutschland GmbH

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