Hauspost September: Das Team Sitzsonderbau sorgt für den perfekten Sitz im Rollstuhl

2020-08-28 11:00
Foto: maxpress; Erprobung des Vakuumkissens

Vakuumkissen sorgt für den perfekten Sitz im Rollstuhl

Schwerin • „Machen wir mal ein Experiment: Suchen Sie sich eine möglichst bequeme Position auf einem Stuhl und versuchen Sie, eine Stunde in exakt dieser Position zu verharren”, sagt Timo Rechter vom Sanitätshaus STOLLE. „Nach spätestens einer halben Stunde wird die Position für die meisten unbequem und sie werden die Sitzposition verändern wollen. Einige unserer Kunden sind dazu jedoch nicht in der Lage.“ Mit der Sonderanfertigung von Sitzschalen ermöglicht STOLLE seinen Kunden deshalb ein Maximum an Mobilität.

Menschen, die an einer spastischen Erkrankung – wie Cerebralparese, Schlaganfall oder Multipler Sklerose – Parkinson oder einer Ataxie leiden, müssen teilweise bis zu zehn Stunden im Rollstuhl sitzen, um zum Beispiel zur Arbeit zu fahren oder um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Der Sitzsonderbau ist darauf spezialisiert, diesen Menschen eine möglichst gute Sitzposition zu ermöglichen, wenn konfektionierte Hilfsmittel nicht mehr ausreichen“, so Timo Rechter. Im Außendienst fertigt er zunächst einen Abdruck mit Hilfe eines Vakuumkissens an. Das Kissen ist mit feinen Kügelchen befüllt. „Jeder kennt wahrscheinlich einen normalen Sitzsack. Der passt sich ja auch der Sitzposition an. Beim Vakuumkissen kann ich die Form allerdings noch mehr beeinflussen und an den Kunden anpassen.“ Auf diese Weise kann der Orthopädietechniker die individuellen Bedürfnisse berücksichtigen, je nach Krankheitsbild. Die Styropor-Kügelchen werden unter Vakuum so hart, dass die Form beim Raussetzen erhalten bleibt. Diesen Abdruck erfasst Timo Rechter direkt im Anschluss mit einem 3D Scan-System und bearbeitet ihn digital nach. „Die Datei schicke ich an unsere Partnerfirma. Die Kollegen erstellen so gleich einen Schaumrohling und ich kann mit dem Kissen zum nächsten Kunden fahren.“ Sobald Schaum-Modell und Rollstuhl vorhanden sind, erfolgt die erste Anprobe. Hierbei überprüft Timo Rechter die Passform und führt gegebenenfalls Änderungen durch. Der Kunde testet den Rohbau sodann im häuslichen Umfeld. „Sobald der Probelauf abgeschlossen ist, werden etwaige Änderungen besprochen und das Modell kann mit Stoff bezogen werden.“ Die Kosten für eine derartige Maßanfertigung übernimmt die Krankenkasse.

Um seinen Kunden auch weiterhin einen ausführlichen Service bieten zu können, ist das Sanitätshaus STOLLE stetig auf der Suche nach neuen Kollegen, die das Team im Außendienst verstärken wollen.

 
(Marie-Luisa Lembcke)
Foto: maxpress

Krankheit wird zur Berufung
Aileen Lehmkuhl will Patienten helfen und ihnen Mut machen

Schwerin • „Mir das Bein abnehmen zu lassen, war das Beste, was ich hätte machen können“, sagt Aileen Lehmkuhl selbstbewusst. Für Außenstehende ist das schwer nachzuvollziehen. Doch für die 22-Jährige bedeutet es heute, keine Schmerzen mehr zu haben und endlich wieder mobil zu sein. Im Alter von 11 Jahren wurde bei ihr ein Knochenmarkstumor diagnostiziert. Bei dem operativen Eingriff, der dann folgte, erhielt die Schülerin ein Implantat. „Auf Grund eines Materialfehlers brach das Implantat aber nach wenigen Jahren raus. Und bei der Wechsel-OP wurde das Neue dann falsch eingesetzt.“ Schmerzen gehörten also nach wie vor zum Alltag von Aileen Lehmkuhl. „Ich konnte das Bein immer weniger bewegen. Das war einfach keine Lebensqualität mehr.“ Entschlossen nahm die Schwerinerin ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie recherchierte, welche Alternativen es gibt. „Eine Amputation und eine Prothese waren für mich der einzige Ausweg. Anderthalb Jahre habe ich dann nach einem Arzt gesucht, der die OP durchführen würde.“ Fündig wurde sie in Münster. Der erlösende Eingriff ist nun knapp ein Jahr her. „Bei der Suche nach geeigneten Orthopädietechnikern, kam ich dann zu STOLLE. Mir war wichtig, dass das Sanitätshaus viele Patienten im Bereich Prothetik versorgt und viel Erfahrung hat.“ Sofort habe sie sich bei Prothetik-Meister Christian Scheel gut aufgehoben gefühlt. Die Prothese, die er für sie angefertigt hat, trägt Aileen Kuhlmann heute mit Stolz, sichtbar für jeden. Im Alltag fühlt sie sich sicher. An einem Tag, habe sie schon mal 20.000 Schritte geschafft. Für Aileen Lehmkuhl ist die Prothese mehr als nur ein „Ersatzteil”. In den vergangenen Monaten hat sich bei der jungen Frau so sogar der Wunsch verfestigt, sich beruflich neu zu orientieren. „Ich habe jetzt gemerkt: Orthopädietechnik ist, was ich machen möchte. Das ist meine Berufung. Meine Erfahrungen weitergeben und anderen Menschen helfen und Mut machen.“ Ein zweiwöchiges Praktikum im Mai bei STOLLE bekräftigte diesen Wunsch. Im September geht es dann so richtig los. Und Aileen Lehmkuhl hat ehrgeizige Ziele: „Toll wäre, wenn ich Menschen mit Prothese einmal Gehschul-Seminare geben könnte.“

 
Marie-Luisa Lembcke
Foto: maxpress; Neue Azubis bei STOLLE

Nachwuchs im Sanitätshaus

Schwerin • Für Bennet Schult, Claudia Stein, Justus Finck und Lisa Marie Dreier hat im August ein neuer spannender Lebensabschnitt begonnen. Die Vier haben ihre Berufsausbildung bei STOLLE begonnen und lernen in den kommenden drei Jahren viele Abteilungen des modernen Sanitätshauses kennen. Lisa Marie und Claudia machen eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen beziehungsweise für Büromanagement. Sie sind schon gespannt darauf, wie vielseitig ihre Berufe sein werden. Justus und Bennet wollen Orthopädietechniker werden. Ihnen gefällt die handwerkliche Arbeit und der Gedanke, Menschen mit ihrer Arbeit gesundheitlich helfen zu können. Sie freuen sich schon darauf, wenn sie ihre erste Orthese und Prothese herstellen dürfen. Das STOLLE-Team wünscht seinen neuen Kollegen einen guten Start und viele Freude bei der Ausbildung.

 

(Marie-Luisa Lembcke)
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